Der Fledermausschutz
Die Reaktivierung der Strecke, Renningen bis Calw, sieht also vor die zwei ehemalige Eisenbahntunnel wieder zu nutzen. Diese wurden aber zwischenzeitlich von mehreren Fledermausarten, mit vermutlich mehreren tausend Exemplaren, als Winter-, Sommer- und Schwärm-Quartiere genutzt. Fledermäuse sind überdies nach dem Naturschutzrecht (EU-Recht und Bundesnaturschutzgesetz) streng geschützt, viele Fledermausarten sind bedroht.
Das Hauptproblem zur Reaktivierung der Strecke stellt also zweifelsohne die Fledermauspopulation in den zwei Tunneln dar.
In Abstimmungsprozessen mit den Naturschutzverbänden, den Naturschutzbehörden, dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg sowie dem Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg wurden dabei mehrere Lösungen erarbeitet.
Die verschiedene Lösungen
Unter anderem wird unter Mithilfe einer Trennkonstruktion eine Kammerlösung in den Tunneln Forst und Hirsau entstehen. Schon an der Vergitterung des Tunneleingangs ist dabei diese Kammerlösung zu erahnen. Der Fledermausbestand kann deshalb in den Tunneln erhalten werden und ist dadurch auch vor Druck, Sog, Lärm und Licht der Bahn geschützt.
Außerdem werden weitere Ausweichquartiere bereitgestellt oder auch neu gebaut.
Der Rohbau des neuen Fledermaus-Quartiers
Im Oktober gab es deshalb eine Einladung der Hermann Hesse Bahn, um so ein Fledermaus-Quartier im Bau anzusehen.
In der Nähe des Hirsauer Tunnel befindet sich also dieses Bauwerk zum Fledermausschutz. Bis jetzt sind nur zwei der Gewölbe-Röhren fertig. Nach der Fertigstellung sollen es aber vier Röhren sein. Diese bieten dann für die verschiedenen Fledermausarten einem Unterschlupf. Circa 1000 Fledermäuse finden in diesem Quartier Platz. Durch das leichte Gefälle der jetzt schon fertiggestellten Röhren bildet sich an den Röhrenenden eine mehr oder weniger große Wasserfläche, die den Tieren zu jeder Zeit Wasser bieten.
Ein weiteres Fledermaus-Quartier soll auch in der Nähe des Forsttunnels, bei Ostelsheim, noch gebaut werden.
Bericht / Fotos Helmut Werner