Besuch im Bergwerk – Besucherbergwerk Neubulach

Historische Erkundung im Hella-Glück-Stollen Neubulach
oder wenn man es etwas ruhiger haben möchte.

Neubulach im Landkreis Calw beherbergt das Besucherbergwerk Hella-Glück-Stollen, das wir kürzlich in einer kleinen Gruppe besuchten.

Während des Sommers bietet der Hella-Glück-Stollen eine erfrischende Abkühlung, mit konstanten Temperaturen von etwa 8 Grad Celsius im Inneren.

Im Mittelalter war Neubulach die führende Bergbaustadt im nördlichen Schwarzwald. Hier wurden hauptsächlich Silber- und Kupfererze abgebaut. Der Bergbau begann um das Jahr 1000 im Tagebau und verlagerte sich um 1200 in den Untergrund. Die letzten Bergbautätigkeiten fanden von 1937 bis 1945 statt, nach dem Krieg wurde der Betrieb jedoch nicht wieder aufgenommen.

Silber, Kupfer, Azurit und ab 1922 auch Wismut wurden hier einst gewonnen. Nach vielen Arbeitsstunden wurde 1970 das Besucherbergwerk Hella-Glück-Stollen eröffnet, damals unter dem Namen „Interessengemeinschaft Neubulacher Bergwerk“. Die „Stollengemeinschaft der historischen Bergwerke Neubulach e.V.“ wurde 1996 gegründet und betreibt seitdem das Bergwerk.

Für die Gesundheit

Viele Lungenkranke verspüren bei der Nutzung der Stollen eine deutliche Linderung ihrer Beschwerden. Die heilende Wirkung des Stollens ist mittlerweile belegt, weshalb er seit 1972 auch als Heilstollen genutzt wird. Patienten berichten, dass sie dort wieder freier atmen können.

Während dem Aufenthalt im Bergwerk besteht kein Mobilfunkempfang, was den Besuchern die Möglichkeit bietet, sich voll und ganz auf die Erlebnisse unter Tage zu konzentrieren.

Das Besucherbergwerk in Neubulach ist zu erreichen unter
https://www.bergwerk-neubulach.de
Es werden Führungen bis zu 3 Stunden angeboten.

Bericht / Fotos Helmut Werner

 

Fledermausschutz bei der Hermann-Hesse-Bahn – Am Hirsauer Tunnel – Oktober 2020

Der Fledermausschutz

Die Reaktivierung der Strecke, Renningen bis Calw, sieht also vor die zwei ehemalige Eisenbahntunnel wieder zu nutzen. Diese wurden aber zwischenzeitlich  von mehreren Fledermausarten, mit vermutlich mehreren tausend Exemplaren, als Winter-, Sommer- und Schwärm-Quartiere genutzt. Fledermäuse sind überdies nach dem Naturschutzrecht (EU-Recht und Bundesnaturschutzgesetz) streng geschützt, viele Fledermausarten sind bedroht.
Das Hauptproblem zur Reaktivierung der Strecke stellt also zweifelsohne die Fledermauspopulation in den zwei Tunneln dar.
In Abstimmungsprozessen mit den Naturschutzverbänden, den Naturschutzbehörden, dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg sowie dem Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg wurden dabei mehrere Lösungen erarbeitet.

Die verschiedene Lösungen

Unter anderem wird unter Mithilfe einer Trennkonstruktion eine Kammerlösung in den Tunneln Forst und Hirsau  entstehen. Schon an der Vergitterung des Tunneleingangs ist dabei diese Kammerlösung zu erahnen. Der Fledermausbestand  kann deshalb in den Tunneln erhalten werden und ist dadurch auch vor Druck, Sog, Lärm und Licht der Bahn geschützt.
Außerdem werden weitere Ausweichquartiere bereitgestellt oder auch neu gebaut.

Der Rohbau des neuen Fledermaus-Quartiers

Im Oktober gab es deshalb eine Einladung der Hermann Hesse Bahn, um so ein Fledermaus-Quartier im Bau anzusehen.

In der Nähe des Hirsauer Tunnel befindet sich also dieses Bauwerk zum Fledermausschutz. Bis jetzt sind nur zwei der Gewölbe-Röhren fertig. Nach der Fertigstellung sollen es aber vier Röhren sein. Diese bieten dann für die  verschiedenen Fledermausarten einem Unterschlupf. Circa 1000 Fledermäuse finden in diesem Quartier Platz. Durch das leichte Gefälle der jetzt schon fertiggestellten Röhren bildet sich an den Röhrenenden eine mehr oder weniger große Wasserfläche, die den Tieren zu jeder Zeit Wasser bieten.

Ein weiteres Fledermaus-Quartier soll auch in der Nähe des Forsttunnels, bei Ostelsheim, noch gebaut werden.

Bericht / Fotos Helmut Werner